Die Landwirtschaft ist für die Versorgung der Menschheit unerlässlich, doch sie trägt auch erheblich zu den globalen Treibhausgasemissionen (THG) bei. Dabei ist sie nicht nur eine Herausforderung für den Klimaschutz, sondern auch eine Chance: Mit klugen Maßnahmen lassen sich Emissionen reduzieren, während gleichzeitig nachhaltige Produktionsmethoden gefördert werden. Welche Emissionen in der Landwirtschaft entstehen, warum sie problematisch sind und wie sie sich mindern lassen, erfährst du hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Anteil der Landwirtschaft an den Emissionen: Der Landwirtschaftssektor verursacht weltweit etwa 18 % aller Treibhausgasemissionen – in Deutschland liegt dieser Anteil bei rund 7 %.
- Hauptquellen der Emissionen: Methan (CH₄) aus der Tierhaltung und Lachgas (N₂O) aus Böden gehören zu den stärksten Treibern der Klimabelastung.
- Maßnahmen zur Reduktion: Verbesserte Düngung, Änderungen in der Tierhaltung und innovative Technologien können die Emissionen nachhaltig verringern.
Wo entstehen die Emissionen in der Landwirtschaft?
Die Hauptemissionsquellen der Landwirtschaft lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- Methan (CH₄)
Methan wird vor allem bei der Verdauung von Wiederkäuern wie Rindern freigesetzt – ein Prozess, der als „enterische Fermentation“ bekannt ist. Zusätzlich entsteht Methan bei der Lagerung von Gülle und Mist. Methan hat eine bis zu 28-mal stärkere Treibhauswirkung als CO₂ und ist damit besonders klimaschädlich. - Lachgas (N₂O)
Dieses Gas entsteht durch mikrobiologische Prozesse im Boden, vor allem wenn Stickstoffdünger ausgebracht wird. Lachgas ist etwa 300-mal so wirksam wie CO₂ und bleibt über lange Zeit in der Atmosphäre. - Kohlenstoffdioxid (CO₂)
Auch wenn der Anteil von CO₂ geringer ist, entstehen durch den Energieverbrauch auf landwirtschaftlichen Betrieben und durch die Nutzung fossiler Brennstoffe CO₂-Emissionen. Zudem tragen Abholzung und die Umwandlung von Grünflächen in Ackerland zur Freisetzung von CO₂ bei.
Warum sind diese Emissionen problematisch?
Die Landwirtschaft hat eine doppelte Verantwortung: Sie muss Nahrungsmittel produzieren und gleichzeitig den Klimaschutz unterstützen. Der hohe Anteil klimaschädlicher Gase verschärft jedoch die globale Erderwärmung. Besonders in Regionen, die bereits unter Dürre oder Überschwemmungen leiden, werden die negativen Auswirkungen sichtbar.
Ein weiteres Problem ist die langfristige Wirkung der Gase: Lachgas und Methan verbleiben deutlich länger in der Atmosphäre als CO₂. Das macht ihre Reduktion besonders dringlich.
Wie können Emissionen reduziert werden?
Es gibt zahlreiche Ansätze, um die Emissionen in der Landwirtschaft zu senken. Einige davon haben sich bereits bewährt, andere sind noch in der Entwicklung. Hier ein Überblick:
- Optimierung der Düngung
Durch präzisere Düngemethoden, wie etwa die teilflächenspezifische Ausbringung, lassen sich Lachgasemissionen verringern. Der Einsatz von organischen Düngemitteln anstelle von synthetischen Varianten ist ebenfalls eine Möglichkeit. - Anpassungen in der Tierhaltung
Die Fütterung von Wiederkäuern kann so verändert werden, dass weniger Methan entsteht. Zusatzstoffe wie Algen oder spezielle Futtermittelzusätze haben in Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt. - Förderung von Agroforstwirtschaft
Die Kombination von Ackerbau und Forstwirtschaft bindet CO₂ und verbessert gleichzeitig die Bodenqualität. - Technologischer Fortschritt
Neue Technologien, wie Methanreduktionssysteme in Stallungen oder klimafreundliche Düngemittel, können den Wandel beschleunigen.
Beispiele aus der Praxis
In Dänemark werden beispielsweise sogenannte Biogasanlagen genutzt, um Methan aus Gülle zu gewinnen und in Energie umzuwandeln. Diese Anlagen reduzieren nicht nur die Methanemissionen, sondern liefern auch einen wichtigen Beitrag zur erneuerbaren Energieversorgung.
In Deutschland setzen einige Betriebe bereits auf Präzisionslandwirtschaft, bei der Sensoren und Drohnen genutzt werden, um Düngemittel und Wasser gezielt einzusetzen. Das spart Ressourcen und reduziert Emissionen.
Die Rolle der Verbraucher:innen
Auch du kannst aktiv zur Reduktion von Emissionen beitragen! Eine bewusste Ernährung, die weniger tierische Produkte enthält, hilft, den Methanausstoß zu verringern. Der Kauf von Lebensmitteln aus regionaler und nachhaltiger Produktion fördert außerdem Betriebe, die auf emissionsarme Methoden setzen.
Zukunftsperspektiven
Die Landwirtschaft wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Neben politischen Vorgaben wie der EU-Klimastrategie spielen auch Innovationen eine wichtige Rolle. Projekte zur Entwicklung klimaneutraler Betriebe und der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Prozessen sind nur einige der vielen Möglichkeiten.
Fazit
Emissionen in der Landwirtschaft sind eine große Herausforderung, doch mit den richtigen Maßnahmen kann der Sektor eine Vorreiterrolle im Klimaschutz übernehmen. Jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit – ob durch Landwirt:innen, Verbraucher:innen oder die Politik – bringt uns dem Ziel näher, die Umwelt langfristig zu schützen.