Es kommt immer wieder vor, dass Kühe im Stall liegen bleiben und nicht von alleine aufstehen können. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie Milchfieber, Spreizungen oder schwere Euterentzündungen.
In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, welche Sofortmaßnahmen zu ergreifen sind und wie die weitere Versorgung erfolgen sollte.
Festliegende Kühe benötigen intensive Pflege
Bei der Unterbringung im Freien muss darauf geachtet werden, dass die Kühe vor Wetterbedingungen wie Sonneneinstrahlung geschützt sind.
Festliegende Kühegelten als Intensivpatienten benötigen und sofortige Hilfe . Nicht nur die ursprüngliche Ursache ist ein Problem, sondern auch das lange Liegen kann durch das Gewicht der Kuh Muskeln und Nerven schädigen. Dieses sogenannte „Kompartment-Syndrom“ kann dazu führen, dass Muskeln absterben und die Kuh nicht mehr aufstehen kann, obwohl die ursprüngliche Ursache behoben ist. Daher sind die richtige Unterbringung, Pflege und das Aufrichten der Kuh entscheidend für ihre schnelle Genesung.
Wenn eine festliegende Kuh entdeckt wird, sollte zunächst ihr Zustand eingeschätzt werden. Ist die Kuh ansprechbar, reagiert auf Bewegungen und liegt in Brust-Bauch-Lage, oder ist sie sensorisch beeinträchtigt und reagiert nicht? Im letzteren Fall gilt die Kuh als Notfall und sofortiges Handeln ist erforderlich. Der Tierarzt muss sofort benachrichtigt werden. Das Tier sollte in seiner Position bleiben und die Umgebung gesichert werden. Bei ansprechbaren Tieren muss innerhalb von zwei Stunden Hilfe geleistet werden, auch hier muss die Umgebung sicher gestaltet werden.
Fußfessel verwenden
Wenn möglich, sollte der Tierarzt beim Aufrichten oder Heben der Kuh anwesend sein, um Arbeit und Stress zu reduzieren, wenn die Prognose schlecht ist. Es ist wichtig, dass die Kühe, wenn sie gespreizt sind, mit Vergrämungsgeschirr ausgestattet werden. Diese sollten auch im Stroh nicht entfernt werden, wenn die Kuh alleine ist, um weitere Verletzungen beim Aufstehen zu vermeiden. Wenn die Kuh nicht aufstehen kann, sind Hebegeschirre, Big Bags oder Schleppmatten erforderlich, um sie in eine geeignete Umgebung zu bringen. Niemals am Kopf oder an den Gliedmaßen ziehen oder die Kuh in Beckenklammern hängen lassen. Eine geeignete Umgebung sollte rutschfest sein, z. B. eine Stroh- oder Sandbucht oder ein Platz auf der Weide. Im Freien muss ein Witterungsschutz vorhanden sein.
Intensivpflege ist unerlässlich
Nach dem Transport ist eine intensive Betreuung in den ersten 12 Stunden entscheidend, sofern Diagnose und Therapie feststehen. Futter und Wasser müssen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Die Fixierung mit einem Halfter verhindert weitere Verletzungen. Regelmäßiges Wenden der Kuh (idealerweise drei- bis viermal täglich) gehört ebenfalls zur Pflege. Hat sich der Zustand nach 24 Stunden nicht gebessert, muss die Situation in Absprache mit dem Tierarzt unter Berücksichtigung der Intensivpflege neu beurteilt werden. Tritt nach drei bis vier Tagen keine Besserung ein, muss das Tier aus Tierschutzgründen erlöst werden.
Bei intensiver Betreuung in den ersten Tagen hat eine festliegende Kuh eine realistische Chance, wieder aufzustehen.