Biomasse spielt in Deutschland eine zentrale Rolle bei der Energiewende und der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Sie dient als vielseitiger Energieträger für Strom, Wärme und Kraftstoffe. Doch wie wird Biomasse hierzulande genutzt und verteilt? Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und Potenziale der Biomassenutzung in Deutschland.
Das Wichtigste in Kürze
- Bedeutung der Bioenergie: Bioenergie ist in Deutschland der derzeit wichtigste erneuerbare Energieträger und trägt maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele bei.
- Anteil an der Stromerzeugung: Im Jahr 2021 wurden 7,5 Prozent des erzeugten Stroms in Deutschland aus Biomasse gewonnen.
- Installierte Leistung: Die installierte Leistung der Bioenergieanlagen in Deutschland lag im Jahr 2023 bei rund 9,9 Gigawatt.
Quellen und Potenziale der Biomasse in Deutschland
Deutschland verfügt über vielfältige Biomasseressourcen, die für die Energieerzeugung genutzt werden können. Dazu zählen Abfälle und Reststoffe aus der Land- und Forstwirtschaft, wie Gülle, Festmist und Getreidestroh, sowie Bioabfälle aus Privathaushalten. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung von Holz als wichtigstem Bioenergieträger. Holzrohstoffe umfassen Waldholz, Altholz wie Baumschnitt oder Äste, Holzabfälle und Landschaftspflegematerial. Auch die Landwirtschaft trägt durch den Anbau von Energiepflanzen wie Mais und Raps zur Biomasseproduktion bei.
Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung
Die energetische Nutzung von Biomasse erfolgt in Deutschland hauptsächlich in den Bereichen Strom, Wärme und Kraftstoffe. Im Jahr 2021 wurden etwa 7,5 Prozent des erzeugten Stroms aus Biomasse gewonnen, was rund 43,9 Terawattstunden entspricht. Den größten Anteil an der Bioenergie haben Biogas, feste Biomasse und biogener Abfall. Die installierte Leistung der Bioenergieanlagen lag im Jahr 2023 bei rund 9,9 Gigawatt. Zudem spielt Biomasse eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung erneuerbarer Wärme, wobei sie zu rund 84 Prozent zur erneuerbaren Wärmebereitstellung beiträgt.
Regionale Verteilung der Biomassenutzung
Die Nutzung von Biomasse variiert regional in Deutschland. In ländlichen Gebieten mit intensiver Land- und Forstwirtschaft ist die Produktion und Nutzung von Biomasse besonders ausgeprägt. Bundesländer mit großen Waldflächen, wie Bayern und Baden-Württemberg, nutzen verstärkt Holz zur Energieerzeugung. Gleichzeitig gibt es Unterschiede in den Biomassepotenzialen der einzelnen Bundesländer, abhängig von Faktoren wie landwirtschaftlicher Nutzfläche, Waldanteil und vorhandener Infrastruktur.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Trotz der positiven Entwicklung stehen die Biomassenutzung und -verteilung in Deutschland vor Herausforderungen. Dazu zählen die Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen zwischen Nahrungsmittelproduktion und Energiepflanzenanbau sowie ökologische Bedenken hinsichtlich der Intensivierung der Landnutzung. Die Bundesregierung arbeitet daher an einer Nationalen Biomassestrategie, um eine nachhaltige Nutzung von Biomasse sicherzustellen und Konflikte zu minimieren.
Fazit
Biomasse ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Energieversorgung und trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaziele bei. Die vielfältigen Quellen und Nutzungsmöglichkeiten bieten großes Potenzial, erfordern jedoch eine sorgfältige und nachhaltige Planung, um ökologische und ökonomische Interessen in Einklang zu bringen. Mit der Entwicklung der Nationalen Biomassestrategie setzt Deutschland einen wichtigen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Energieversorgung.